Das erfährst du hier:
- In welchen europäischen Ländern die meisten Elektroautos fahren
- Welche drei Hauptgründe es für den Erfolg von E-Autos gibt
- Wieso Norwegen, Großbritannien und Estland als Vorreiter gelten
- Wie der Ausbau der Ladesäulen-Infrastruktur vorankommt
Elektromobilität in Europa: Stetiger Zuwachs
In Europa fahren jedes Jahr mehr Elektroautos auf den Straßen. Die Gesamtsumme von 97.000 Neuzulassungen im Jahr 2017 wurde 2018 bereits im September übertroffen. Am Ende des Jahres belief sich die Anzahl der neuen Elektroautos auf rund 100.000 Stück - ein neuer Rekord und ein großer Erfolg für die Elektromobilität, wenn man die Anfänge bedenkt: 2010 wurden in Europa gerade einmal spärliche 700 Neuzulassungen registriert.
Die drei EU-Staaten mit den meisten Elektroauto-Neuzulassungen 2018 (Quelle: "Statista"):
- Norwegen mit mehr als 72.689 Registrierungen
- Deutschland mit etwa 67.658 Neuzulassungen
- Großbritannien mit fast 59.947 Fahrzeugen
Elektrisierend: In Europa fahren jedes Jahr mehr Elektroautos auf den Straßen. Vor allem in Norwegen, Deutschland und Großbritannien setzen die Menschen auf den leisen Antrieb. (Quelle: "Statista")
Vergünstigungen für Elektroautos bei der Kfz-Steuer
Abgesehen von der Leistung, dem Design oder der Marke gibt es für europäische Kunden drei Hauptgründe für den Kauf eines Elektrofahrzeugs:
- Elektromobilität ist zeitgemäß. Nicht nur umweltbewusste Hipster wollen ihre CO2-Bilanz verbessern. Zum Beispiel ist für 29 Prozent der norwegischen Käufer eines Elektrofahrzeugs die Umwelt der Hauptgrund.
- Fahrer von Elektroautos genießen in einigen europäischen Städten Privilegien: In Amsterdam werden Elektroautos etwa beim Parken bevorzugt, in Oslo dürfen sie zurzeit noch auf der Bus- und Taxispur fahren und kommen während der Stoßzeiten schneller voran.
- In vielen europäischen Staaten gibt es hohe staatliche Umweltprämien für Elektroautos. In Norwegen müssen Besitzer von Elektroautos keine Mehrwertsteuer beim Autokauf, keine Registrierungssteuer und nicht die jährliche Kfz-Steuer bezahlen. Mautstraßen sind kostenlos.
Eine möglichst große Reichweite, der Preis sowie eine flächendeckende Ladeinfrastruktur sind die entscheidenden Faktoren für das Vorankommen der Elektromobilität. (Quelle: "Statista")
Das Elektroauto als Massenphänomen in Norwegen
Norwegen ist zwar offiziell nicht in der EU, aber doch eng mit allen Staaten wirtschaftlich verflochten. Das fünf Millionen Einwohner große Königreich hat sich zum Vorreiter für E-Mobilität gemausert - die Norweger fahren mehr E-Autos als alle europäischen Nachbarn.
So berichtet die "Norwegian Electric Vehicle Association" stolz, dass Ende 2018 bereits fast jedes zweite gekaufte Auto elektrisch angetrieben oder mindestens ein Plug-in-Hybrid ist (30 Prozent davon sind reine E-Autos, die restlichen 19 Prozent Plug-in-Hybride). Laut der "Norwegian Road Federation" wurden jedoch 2017 bereits 33.025 reine Elektroautos neu zugelassen. Damit ist das kleine Land Marktführer für Elektrofahrzeuge auf dem europäischen Festland: Elektromobilität ist in Norwegen zum Massenmarkt avanciert.
Aber auch Großbritannien setzt einiges in Bewegung in Richtung flächendeckender E-Mobilität. Der britische Strom- und Gaslieferant "National Grid" schätzt die benötigten Investitionen zwischen umgerechnet etwa 582 Millionen und 1,2 Milliarden Euro für eine Schnellladeinfrastruktur entlang der Autobahnen im Königreich.
Noch weiter geht die Republik Estland, die auch in anderen Bereichen, etwa mit ihrer digitalen Staatsbürgerschaft, neue Wege beschreitet. Bereits 2011 führte sie das Estnische Elektromobilitäts-Programm "ELMO" ein. Das estnische Sozialministerium selbst erwarb 507 Elektroautos und leitete ein Unterstützungsprogramm für Bürger zum Kauf von Elektroautos sowie den Ausbau einer landesweiten Ladeinfrastruktur ein. 2016 befuhren 1.100 Elektromobile die estnischen Straßen, die Hälfte davon nutzten die öffentlichen Behörden selbst. Estland macht es seinen Bürgern aber noch schmackhafter: Seit 2014 gewährt die Regierung eine Förderung von 50 Prozent auf den Kaufpreis eines Elektrofahrzeugs sowie eine Unterstützung für die Einrichtung einer häuslichen Ladestation.
Ausbau der Ladestationen in Europa
Auch der Ausbau der Ladeinfrastruktur im europäischen Raum kommt gut voran. "Transport and Environment" (T&E), eine Dachorganisation von nichtstaatlichen EU-Organisationen aus dem nachhaltigen Verkehrsbereich, schätzt, dass es keine Ladeknappheit gibt, solange sich alle EU-Mitglieder an ihre gesteckten Elektroziele halten.
Die Europäische Kommission empfiehlt eine Quote von zehn E-Autos auf eine
öffentliche Ladesäule. Das Vereinigte Königreich hat seine Ladeinfrastruktur
bereits daraufhin ausgebaut. Im Vergleich dazu sind es derzeit im europäischen
Durchschnitt um die sechs Elektrofahrzeuge, die auf eine Ladesäule kommen.
In Frankreich, Österreich und Deutschland werden sich laut "T&E" im Jahr 2020
15 E-Autos eine öffentliche Ladestation teilen. Das sei aber immer noch ein guter
Wert, so die Einschätzung von "T&E". Abhilfe kommt durch Apps und digitale
Karten, die das europaweite Netzwerk an Ladestationen transparent machen. So
bekommt ein Fahrer etwa mit der mobilen App des elsässischen Start-ups "Chargemap"
jede Ladesäule entlang seiner Route durch die Länder eingezeichnet. Das garantiert
auf jeden Fall eine flüssige Fahrt quer durch die EU.
Idealerweise liegen zwischen zwei Ladestationen nicht mehr als 200 Kilometer. Viele europäische Länder arbeiten deshalb intensiv am Ausbau der Ladeinfrastruktur, allen voran Norwegen. (Quelle: "EAFO", "VCÖ")